Während der Fünften Pop-Dekadentagung wurden in den Referaten und Diskussionen folgende, in 2019 aktuelle Hinweise nebenher, aber eben nicht beiläufig und mit längerer Gültigkeit genannt:
Nightfever Ausstellung in Brüssel.
London in der Saatchie Galerie „Sweet Harmony“.
Ausstellung „Zurück zum Beton“ rund um die Szene Ratinger Hof.
Buch: Tim Mohr – Burning down the Haus.
Film: Jeremy Deller – Everybody in the plac
Machiavelli-Podcast von Cosmo.
Nachträgliche Hinweise
Mit ein wenig zeitlichem Abstand sind zwei langfristige Arbeiten nachträglich zu erwähnen, die die Debatte um Da-Sein und Nicht-Dabeisein deutscher Pop-Musiker anreichern:
In einer filmisch packenden Langzeitstudie über 6 Jahre begleitete der Regisseur Aljoscha Pause den Musiker Roland Meyer de Voltaire bei seiner Suche, seinen Traum von einer Pop-Musik in Deutschland erst mit der Band „Voltaire“ deutschsprachig, dann in einer zunächst akustischen Besetzung als „Schwarz“ mit englischen Texten zu verwirklichen.
Die Dokumentation „Wie Ein Fremder“ erzählt in fünf Episoden (Länge insgesamt 230 Minuten) nicht nur von Erfolg und Scheitern, sondern vor allem von Da-Sein und Nicht-Sein in der aktuellen „Welt“ der Popmusik, die in Deutschland nur noch wenige Spielräume lässt für alternative Lebensentwürfe.
Aljoscha Pause: Wie ein Fremder, Produktion: Pausefilm, Deutschland 2020
Verleih: mindjazz pictures (https://mindjazz-pictures.de/filme/wie-ein-fremder/)
Ab Beginn der Siebzigerjahre erlebte der damals sechzehnjährige Rainer Jogschies das Entstehen einer „deutschen Popkultur“ aus erster Hand: Er gründete mehrere Bands und später eine „Musikerinitiative“. Der Norddeutsche Rundfunk berichtete über ihn in der damals beliebten Sendereihe „Sympathy for the Devil“.
Doch was geschah damals wirklich? Wogegen war die angebliche „Gegen-Kultur“?
Nach inzwischen fünf Jahrzehnten mit immer kurioseren „Generationen“-Namen, sieht der frühere Pop-Journalist Rainer Jogschies mit 66 Jahren nicht so sehr die allenthalben feststellbare „Professionalisierung“ der Szenen oder eine Normalisierung (von der „Subkultur“ zum Mainstream) als abgeschlossen an, sondern glaubt die Gegenkultur gerade erst in ihren Anfängen.
Der Autor initiierte und leitete die Pop-Dekadentagungen von 1979 bis 2019, mit denen er deren Entwicklung in bilanzierenden Tagungen und unterschiedlichsten Perspektiven begleitete.
Rainer Jogschies: Waren wir mal die Gegen-Kultur oder gegen Kultur? Einige Erinnerungen an eine vergangene Zukunft, Harburg, Joachim und Horst Hamburg 2021,
328 Seiten (Paperback, ISBN-13: 978-3-937550-32-9)
Produktion: Nachttischbuch-Verlag (https://www.nachttischbuch.de/kleine-krautologie-1.phtml) Vertrieb: Books on Demand, Norderstedt (https://www.bod.de/buchshop/einige-erinnerungen-an-eine-vergangene-zukunft-harburg-joachim-und-horst-rainer-jogschies-9783937550329)