1989 – Zweite Pop-Dekadentagung in Düsseldorf

Schwerpunkt: „Selbstorganisation“ regionaler Szenen vs. „Reglementierung“ durch staatliche oder verbandliche Vereinnahmung?

Auch bei der Zweiten Pop-Dekadentagung, 1989 im „soziokulturellen Zentrum“ ZAKK in Düsseldorf, wurde Kritik an den kulturpolitischen Ausgangsfragen nach der Entwicklung der „Popkultur“ laut vorgetragen. Doch zeitgleich wurde die Messe Pop.Komm aus dem Teilnehmerkreis heraus gegründet.

Zudem hatten Musiker hatten inzwischen ihre eigenen Labels und mittelständische Vertriebsysteme soweit aufgebaut, das sie rasch eine bescheidene wirtschaftliche Grundlage sicherten.

Diesmal protestierten weniger die teilnehmenden Musiker, sondern vornehmlich der Sprecher eines inzwischen gegründeten Deutschen Rockmusikerverband (DRV) aus Lüneburg (Niedersachsen), der auf staatliche Förderung ebenso setzte wie auf ein propagiertes Regelwerk, beispielsweise mit einer gesetzlichen oder selbstverpflichtenden „Deutschquote“ in Hörfunk und Fernsehen (vorgeblich zugunsten heimischer Rock- und Popmusikproduktion).

Zum anderen war als Folge der ersten Pop-Dekadentagung in Würzburg aus dem Teilnehmerkreis heraus der „Kontaktstudiengang Popularmusik“ an der Musikhochschule Hamburg entstanden, dessen seinerzeitiger Präsident Prof. Dr. Hermann Rauhe und Rainer Jogschies auf den Weg gebracht hatten. Dieser „Modellversuch“ stagnierte jedoch konzeptionell, wiewohl andere Hochschulen ihn nachahmten. Denn wenige junge Musiker wie die dort zusammengekommenen Rainbirds hatte zwar von vornherein Erfolg, aber sie passten bei aller Professionalisierung nicht in die Szenerien.

(Siehe dazu die Dokumentation Nr. 37 der Kulturpolitischen Gesellschaft Rock & Pop. Kritische Analysen und kulturpolitische Alternativen I, hrsg. Von Rainer Jogschies, Hagen 1991)

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