Schwerpunkt: „Emanzipation“ lokaler Szene vs. „Pädagogisierung“ der „Subkultur“?
Auf der ersten „Rock-´n ´Pop-“- Tagung an der Musikhochschule Würzburg warfen insbesondere Musiker der „progressiven“ Bands Embryo und Munju dem Veranstalterkreis um die Kulturpolitische Gesellschaft (seinerzeit in Hagen, heute Bonn) vor, „abgehoben“ von der „Jugendkultur“ zu reden, statt die Alltagssorgen von „jungen Menschen“ zu sehen, die einen anderen „Lebensentwurf“ hätten als jene, die bloß von ihnen sprachen.
Sie hatten sich bereits in „Musikerinitiativen“ selbst organisiert. Da klang beim Protest mit Flugblättern und lauten Einwürfen so etwas mit wie eine gewerkschafts-affine, in jedem Fall auf „Selbstorganisation“ setzende Haltung an, die sich gegen eine „Pädagogisierung“ verwahrte und doch einen emanzipatorischen Duktus pflegte. Erste eigene Labels waren in Gründung. Der Vertrieb „alternativer“ Musik sollte bisherige Strukturen, die sich an den Buchhandel anlehnten (wie der Vertrieb des Trikont-Verlages aus München), erweitern.
Daraus entwickelten sich mittelständische Betriebe wie Schneeball und der Vertriebzusammenschluss energie für alle (efa).
(Siehe dazu die Dokumentation Nr.9 der Kulturpolitischen Gesellschaft: Rock & Pop. Kritische Analysen– Kulturpolitische Alternativen, hrsg. von Dieter Baacke und Rainer Jogschies, Köln 1980)